Booster für Dein Ich
Warum Journaling so gut für die Selbsterkenntnis ist.
Erinnerst Du Dich? Dieser Moment, wenn Du sicher warst, dass niemand gleich ins Zimmer stürmt, Du mit klopfendem Teenagerherz das Büchlein aus dem Geheimversteck hervor holtest und mit vor Aufregung glühenden Wangen den Tintenfüller in die Hand nahmst? Das war der Moment des Tagebuchschreibens. Die vielen Seiten, denen Du alles, wirklich alles anvertrautest – vor allem dann, wenn Du wieder mal nicht wusstest, wohin mit Deinen Gefühlen.
Für mich war Tagebuchschreiben schon damals etwas, das mich glücklich gemacht und mir oft Klarheit im Kopf gebracht hat. Heute sprechen wir von Journaling. Aber ist das nur ein trendiges Wort für die gleiche Sache? Nein, das ist es nicht. Und eines ist es auch ganz sicher nicht: Es ist kein Trend, den Du einfach an Dir vorbeiziehen lassen solltest.
Was unterscheidet Journaling vom Tagebuchschreiben?
Beides ist ein wunderbares Ritual, so viel steht fest. Aber Journaling ist noch mehr. Im Gegensatz zum klassischen Tagebuch – zumindest so, wie wir es früher mal alle verstanden haben – halten wir beim Journaling nicht so sehr vergangene Ereignisse und besondere Momente fest. Wir konzentrieren uns mehr auf unser Inneres und unser Empfinden, auf unsere Gefühle und Gedanken und auf das, was sie bei uns auslösen. Natürlich hat das auch mit Erlebnissen zu tun, es geht aber weitaus tiefer. Wir denken quasi beim Schreiben nach, sortieren unsere Gedanken und lernen uns dabei besser kennen.
Und warum ist es wieder ein englischer Begriff? Einfach weil es aus Amerika stammt. Schon in den 60er Jahren hat ein New Yorker Psychologe die Technik des Journaling entwickelt und heute wird es begleitend zu vielen Therapien eingesetzt.
Was Journaling mit uns macht
Ob wir es jetzt Journaling oder Tagebuchschreiben nennen, finde ich persönlich ziemlich unwichtig. Bedeutend ist, dass es eine großartige Möglichkeit ist, Gedanken und Gefühle aufs Papier zu bringen und sich dadurch bewusst zu machen. Denn so können wir sie besser betrachten, lernen viel über uns und unsere Gefühlswelt. Das bedeutet nicht nur mentale Klarheit zu bekommen, sondern auch Entlastung durchs Aufschreiben zu erfahren – eben dann, wenn es auch schwierige Gefühle oder Sorgen und Ängste sind. Stift und Papier helfen uns dabei, achtsam zu sein und uns mit uns selbst auseinanderzusetzen. Und genau das hat auch den wunderbaren Effekt, dass es unser Wohlbefinden stärkt und uns dankbar sein lässt.
Viele schöne, kleine Dinge in unserem Leben werden uns erst bewusst, wenn wir tief in uns reinhören und sie aufschreiben. Weil wir sie sonst vielleicht einfach übersehen hätten. Und all das, empfinde ich als echten Booster für mich, meine Selbstfürsorge, meine Dankbarkeit und meine Entwicklung. Wie geht es dir?